Laufbandstudie und Praxistest

der Horse Gym 2000 Laufbänder

In freundlicher Zusammenarbeit mit Tierarztklinik Dr. Kai Kreling in Walddalgesheim und Dr. Alfons Woestmann.

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Im Rahmen einer wissenschaftlichen Untersuchung von 12 jungen Pferden wurde die Funktionalität des Laufbandes der Firma Horse Gym 2000 GmbH getestet. Unter Einsatz eines standardisierten Fütterungs- und Trainingsprogramms wurde der Muskulaturaufbau und die Konditionierung von jungen untrainierten Pferden ermittelt.

Versuchsbeschreibung

Die Studie wurde im Rehabilitationszentrum der Tierklinik von Dr. Kai Kreling (Weiler) in der Zeit von November 2006 bis Februar 2007 durchgeführt. Die Probanden waren 12 junge Pferde der Rasse „Deutsches Reitpferd“  im Alter von 3 – 6 Jahren, ungeritten und untrainiert, direkt von der Weide kommend.

Trainingsgerät

Eingesetzt wurde das Laufband T2 Modell Ergo-Traber der Firma Horse Gym 2000 GmbH. Bei diesem Laufbandmodell sind die Schritt- und Trabstellung getrennt schaltbar, die max. Trabgeschwindigkeit beträgt 25 km/h, das Laufband ist stufenlos höhenverstellbar und mit einem vollautomatischen Überwachungssystem ausgestattet.

Zustand der Tiere

Zu Versuchsbeginn wurden bei allen Pferden das Alter, der Gesundheitszustand und das Gewicht festgestellt. Des Weiteren wurden alle Pferde entwurmt und einer Kontrolle des Gebisses mit erforderlicher Zahnbehandlung unterzogen. Jedes Pferd wurde zu Beginn der Studie fotografiert.

Fütterung

Die Probanden erhielten sechsmal pro Tag ca. 500 g Pferdefutter, das aus Müsli mit einem standardisierten Proteingehalt von 12%, sowie Equitop Myoplast, das einmalig während der Morgenfütterung dazu gefüttert wurde, bestand.

Trainingsprogramm

In einer einwöchigen Vorbereitungsphase wurden die Pferde an die Fütterung und an die Arbeit auf dem Horse Gym 2000 Laufband im Schritt und Trab gewöhnt.

Woche 0 – Woche 4:
• 20 Minuten Schritt in der Führanlage
• 20 Minuten Schritt auf dem Laufband T2 Ergo-Traber
•    5 Minuten Trab auf dem Laufband T2 Ergo-Traber (standardisierte Geschwindigkeit – keine Steigung)

Woche 5 – Woche 12:
• 20 Minuten Schritt in der Führanlage
• 10 Minuten Schritt auf dem Laufband T2 Ergo-Traber (mit 8% Steigung)
• 11 Minuten Trab auf dem Laufband T2 Ergo-Traber (standardisierte Geschwindigkeit – 8% Steigung)

Leistungstest

Nach 4 Wochen:
• 20 Minuten Schritt in der Führanlage
• 20 Minuten Schritt auf dem Laufband T2 Ergo-Traber (mit 10% Steigung)
• 20 Minuten Trab auf dem Laufband T2 Ergo-Traber (standardisierte Geschwindigkeit – 8% Steigung)

Nach 8 – 12 Wochen:
• 30 Minuten starkes Longieren in der Reithalle (nur Trab und Galopp)
•    5 Minuten Schritt auf dem Laufband T2 Ergo-Traber (mit 10% Steigung)
• 20 Minuten Trab auf dem Laufband T2 Ergo-Traber (standardisierte Geschwindigkeit – 8% Steigung)

Der Leistungstest wurde anstatt des normalen Trainingsprogramms durchgeführt.

Messparameter

Muskelumfang:
Muskelumfang im hinteren Bereich des Vorderbeines, Muskel Gruppe glutaeus, Muskelgruppe im hinteren Bereich der Hinterbeine – Messungen erfolgten nach 4, 8 und 12 Wochen.

Körperfettzusammensetzung:
Prozent Körperfett (% BF), ermittelt mit dem Ultraschallgerät nach Kearns 2002, gemessen in der Woche 0 und 12.

Äußeres Erscheinungsbild:
Stand-Fotos in der Woche 0, 6  und 12.

Reaktion auf den standardisierten Leistungstest (schwere Belastung):
• Plasma Aktivität, CPK-Werte (vor dem Leistungstest; CPK bedeutet Creatinphosphokinase) und 3 Stunden später in der 1., 4., 8. und 12. Woche.
• Herzfrequenz gemessen direkt nach dem Leistungstest in der Woche 4, 8 und 12.
• Serum Milchsäurekonzentration (mmol/l) am Ende der jeweiligen Leistungstests in der 4., 8. und 12. Woche.

Körpergewicht:
Messungen wöchentlich

Benutzung des Horse Gym

Das Antrainieren der jungen, undressierten Pferde auf dem Horse Gym war unproblematisch. Die Pferde gewöhnten sich schnell (max. drei Tage) - schon nach der ersten Benutzung an das Laufband. Zuerst im Schritt dann aber auch völlig problemlos im Trab; am Ende der Eingewöhnungsphase wurde die Pferde dann kurzzeitig auch mit ansteigendem Laufband trainiert. Insbesondere die Laufbandboden- Beschaffenheit in Verbindung mit dem planen Abfußen gab den jungen Pferde schnell ein gutes Sicherheitsgefühl, was sich darin zeigte, dass sie am nächsten Trainingstag wieder unproblematisch aufs Laufband gingen und in guter Gelassenheit ihr Trainingsprogramm absolvierten.

Überwachungssystem

Sehr wertvoll war das vollautomatische Überwachungssystem, das die Anlage sofort bei irgendwelchen Störungen (Stolpern, Angaloppieren, Scheuen) anhält und dann langsam startend wieder auf die vorgestellte Geschwindigkeit zurückfährt. Während des gesamten 12 wöchigen Dauereinsatzes des Laufbandes wurden keine technischen Defekte festgestellt. Auch verletzte sich keines der Versuchspferde bei der Benutzung.

Auswirkungen auf die Maschine

Das Laufband Horse Gym wurde über den gesamten Versuchsablauf insgesamt 390 Stunden benutzt; davon beliefen sich 230 Stunden auf eine Beanspruchung im Schritt und 160 Stunden auf eine Beanspruchung im Trab. Sowohl mechanisch als auch elektronisch traten keine Störungen auf. Funktionalität, Robustheit und technische Ausstattung der Horse Gym T2 entsprachen voll den gewünschten Versuchsanforderungen. Das Laufband ist sehr robust und hielt den teilweise schon stürmischen Anforderungen der jungen – gut konditionierten Pferde gut stand. Der Laufband Boden zeigt sich als sehr tritt und rutschfest und zeigte kaum Abnutzungserscheinungen.

Auswirkungen auf die Tiere

Die Tierfreundlichkeit des Horse Gym Laufbandes zeigte sich darin, dass während der gesamten Versuchsperiode kein Pferd aus dem Versuch herausgenommen werden musste. Obwohl in den Leistungstests die physikalische Herausforderung an die jungen Pferde auf ein Maximum ausgerichtet war, traten während der gesamten Testperiode keine Lahmheiten oder irgendwelche Verletzungen auf. Aus den Versuchsergebnissen wird ersichtlich, dass die jungen Pferde schon nach 4 Wochen (erster Leistungstest) eine hervorragende Kondition entwickelt haben. Die anspruchsvolle Belastung auf dem Laufband (20 min Schritt und 20 min Trab bei jeweils 8% Steigung) wurde von allen Probanden einheitlich gut bewältigt. Die Herzfrequenzen verdoppelten sich gerade mal auf eine durchschnittlich Herzfrequenz von 74 / min. Dies ist ein hinsichtlich der hohen körperlichen Belastung guter Wert. Sämtliche Blutparameter (Laktat und CPK werte) beliefen sich im physiologischen Bereich.

Testprogramm

Aufgrund des guten Abschneidens aller Pferde nach dem ersten Leistungstest wurden die Anforderungen im zweiten (nach 8 Wochen) und dritten (nach 12 Wochen) Leistungstest deutlich heraufgesetzt. Vor der Horse Gym Benutzung wurden alle Probanden 30 min im Galopp oder starken Trab longiert, gefolgt von einer 5 minütige Schritt Tour (bei 10% Steigung) mit anschließender 20 minütiger Trabarbeit (bei 8% Steigung) beides auf dem Horse Gym. Obwohl - für den Betrachter deutlich erkennbar - alle Pferde am Schluss des Leistungstests ihre individuelle Leistungsgrenze voll ausgeschöpft hatten, verhielten sich alle gemessenen Blutparameter und Herzfrequenzen vor und nach dem Leistungstest bei den 12 Probanden im guten physiologischen Bereich. Dies beweißt, dass das durchgeführte Trainingsprogramm und die Benutzung des Horse Gym die Konditionierung und Leistungsbereitschaft junger Pferde stark verbesserte.

Muskulatur & Kondition

Hinsichtlich der subjektiven Betrachtung und dem äußerlich messbarem Wachstum - der Muskulatur – ist eine eindeutige Verbesserung bei allen Pferden auf den Fotos zu erkennen. Über den 12 wöchigen Zeitraum entwickelte sich insbesondere die Hals, Rücken und Hinterbeinmuskulatur positive (siehe Bildmaterial). Besonders herauszustellen ist die Entwicklung der Schultermuskulatur. Durch die gleichmäßige ansteigende Laufbandarbeit entwickelte sich die Schulter- Muskulatur sehr gut; die für die Steigung nötige höhere Bewegungsamplitude des Vorderbeins förderte eine Muskelumfangszunahme am Vorderbein, welche signifikant messbar war.

Ein positiver Muskelzuwachs wurde auch mit der sonographischen Durchmesser Messung des Longissimus dorsi, Glutaeus und Semitendinosus – an genau fixierten Punkten zu Beginn und am Ende der Testperiode bei allen 12 Pferden festgestellt. Alle Probanden zeigten durchschnittlich einen einheitlichen Muskelzuwachs bei den gemessenen Muskelgruppen von ca. 5%. Besonders stark wuchs der Muskel Semitendinosus mit durchschnittlich 6,6%.

Trainingsbedingungen Laufband

Inwieweit die verbesserte Konditionierung und Muskulatur eine gute Grundlage für das Antrainieren junger Reitpferdes bietet, wird im Folgenden diskutiert. Der Boden des Horse Gym liefert aufgrund seines planen und sehr trittfreudigen Laufbandgummis eine gute Gelenk schonende Trittsicherheit. Die jungen Pferde gewöhnten sich gerne und schnell (in max. drei Tagen) an die individuell einstellbare Bandgeschwindigkeit (Schritt und Trab) und reagierten mit Bewegungsablaufen in hoher Taktsicherheit; falls ein Angaloppieren oder Wegspringen (Scheuen) auftrat stoppte das Band sofort und fing wieder langsam an die eingestellte Trab-Geschwindigkeit zu entwickeln. Aufgrund der stufenlos einstellbaren Laufbandgeschwindigkeit des Horse Gyms war eine individuelle Anpassung an die jeweiligen anatomischen Gegebenheiten der Probanden mühelos möglich.

Trainingserfolge

Als eine wesentliche Folge der gleich mäßigenden aber fordernden Trabarbeit auf dem Horse Gym zeigte sich bei den jungen Pferden schnell eine Losgelassenheit die sowohl als innere und äußere Entspannung sichtbar wurde. Da die Pferde nur mit dem Halfter auf dem Laufband fixiert wurden stellt sich insbesondere bei der Trabarbeit in der Steigung eine sehr positive Halsdehnung mit gewünschter Gymnastisierung der Rücken und Hinterhandmuskulatur ein. Dies konnte erreicht werden ohne die Pferde im Maul zu desensibilisieren oder aber in künstlicher Anlehnung (scheinbar durchs Genick geritten) mit all seinen negativen Auswirkungen: feste Mäuler, enge Hälse, festgehaltener Rücken, Kraft statt Eleganz, Abnutzung statt Gymnastisierung zu arbeiten Folge dieser gleichmäßigen Belastung sind ein gute Laufkonditionierung mit sich daraus ergebender Gymnastisierung. Die Muskulatur baut sich nach und nach zum Positiven um, was wiederum die weitere Losgelassenheit und Zufriedenheit fördert Insbesondere in der Trabarbeit in der Steigung müssen die Pferde ihren Rücken aufwölben um Last mit der Hinterhand aufzunehmen.

Schwungvolle Bewegungsabläufe basieren auf dem natürlichen Vorwärtsdrang des Pferdes, die sich aus einer aktiven Hinterhand über einen schwingenden Rücken entwickelt. Nur eine gute trainierte und muskulöse Hinterhand kann Gewicht aufnehmen und den Impuls zum Vorwärts geben. Durch die vom Horse Gym vorbestimmte Geschwindigkeit müssen auch vermeintlich faule Pferde ohne unablässigen Gebrauch von vorwärts treibenden Hilfen fleißig gehen. Eine Desensibilisierung auf Reiterhilfen findet hier nicht statt. Das junge Pferd kann ganz individuell – je nach individueller anatomisch bedingter Struktur – die erwünschten Muskelgruppen schonend aufbauen. Geraderichtung / Balance; junge Pferde haben noch nicht genügend Kraft in der Hinterhand. In der Vorwärtsbewegung im Trab bekommen sie, vor allem unter dem Reiter, deshalb ihre Vorderbeine nicht weg, während die Hinterbeine sehr weit vorgreifen. Sind sie dann auch noch ein wenig schief, müssen sie ganz einfach um sich nicht selbst in die Ballen zu treten- mit der Hinterhand seitlich ausweichen. Insbesondere muss die Kraft für die angestrebte Geraderichtung entwickelt werden. Die größten Vergehen zur Geraderichtung eines Pferdes liegen in falscher Anwendung von reiterlicher Körperkraft und Gewalt. Man kann ein Pferd nicht gerade ziehen oder zwingen. Damit erreicht man nur Verspannung, die Entwicklung der „falschen“ Muskulatur und damit auf Dauer mehr und mehr die einseitige Schiefe. Durch die seitliche Bewegungsbegrenzung beim Horse Gym müssen die Pferde unter ihr Gewicht treten und können nicht hinten breit oder schief gehen. Dies zeigt sich insbesondere im Aufbau einer beidseitig gleichen starken und beweglichen Muskulatur Aufgrund der oben aufgeführten Verbesserungen aus der bisher geleisteten Konditionierung sind auch die richtigen Ansätze geschaffen zur positiven Aufnahme des Reitergewichts. Über die Kraft und Ausdauer der Hinterhand die eine positive Kraftübertragung über einen gestärkten Rücken (Muskulatur) erlaubt, ist das junge Pferd bestens prädestiniert vermehrt Trag und Schubkraft aufzubauen.

Laufbandstudie Pferd 1

Laufbandstudie Pferd 4

Laufbandstudie Pferd 9

Laufbandstudie Pferd 11

Laufbandstudie Pferd 12